06. Dezember 2008 – Jagd in Dorstadt Rittergut
 

8:00 Uhr morgens – Petrus war uns nicht wohlgesonnen.
Es regnete.

Da auch wir, mein Manfred und ich, wieder als Treiber mit unseren Hunden eingeteilt waren, ließ unsere Stimmung bezüglich des Wetters zu Wünschen übrig. Als unerfahrene Treiber waren wir bekleidungstechnisch nicht genügend ausgestattet.

Manfred Siebenkees konnte uns mit mancher Regenjacke aushelfen. Ca. 50 Schützen, davon 7 Bläser, 20 Treiber und ca. 25 - 30 Hunde warteten nach kurzer Ansprache von Herrn  ---- auf ihren Einsatz.
Freigegeben wurden Frischlinge bis 50 kg; Keiler, wenn klar erkennbar; Damwild, davon aber nur die Kälber; Plattköpfe (Mönch und weiße Hirsche), Rehwild (1 Stück/Schütze), Raubwild und auch Hasen.



Nachdem Aufbruch zur Jagd geblasen wurde, setzten sich die Treiber mit ihren Hunden um 10:00 Uhr in Bewegung.
Um 12:00 Uhr war wieder „Hahn in Ruh“. Das Gelände war sehr schwer zu durchtreiben.

Zunächst kämpften wir uns durch eine sehr alte und sehr dichte Kiefernanpflanzung. Dort kam schon sehr früh das erste Stück Damwild zur Strecke. Unsere Hunde, die zu Beginn des Treibens noch viel überschüssige Energie besaßen, attackierten das verendete Stück recht lautstark. Wir Treiber setzten aber unseren Weg fort. Die Hunde ließen ab und nahmen ihre Arbeit schnell wieder auf.
Wir Treiber erfreuten uns an der herrlichen Hundearbeit. Wie gut unsere Parson im dunklen Unterholz zu erkennnen waren, diese Wendigkeit und ihr unermütlicher Drang zu jagen, überzeugte uns „Zuschauer“ und erfüllte uns mit großem Stolz. Ohne diese kleinen wendigen Jagdhelfer könnten wir als „Nur-Treiber“ kaum etwas bewirken.



Auch der nächste Vegetationsabschnitt gestaltete sich für alle Beteiligten schwierig. Junge Buchen versperrten das Sichtfeld, egal wo man hinschaute – mannshohe Buchen. Es war eine besondere Herausforderung für jeden Schützen. Wenn hier ein Stück zum Erliegen kam, waren es wieder unsere Hunde, die so manchem Erleger zu seinem erlegten Stück verhalfen. Überläufer waren auf Grund ihrer Färbung schwer wieder zu finden.

Besonders stolz bin ich auf meinen Ben, der erstmalig ein von ihm gefundenes Wild totverbellt hat. Der zu diesem Schwein gehörende Schütze war froh und stolz, als wir ihm die Mitteilung machen konnten: „Dein Schwein ist zur Strecke gekommen. Waidmansheil!“

Nach 2 Stunden erlangten wir müde, kaputt und doch glücklich unser Ziel. Alle Treiber und Hunde vollzählig? Oh nein - Inka fehlte. Ich machte mir große Sorgen, da sie mit ihren 2 Jahren noch am Anfang eines hoffentlich langen Jagdhundelebens steht.
Doch zum Glück meldete sich ein Mitjäger aus dem Nachbarrevier telefonisch (sie trug eine blinkende Warnhalsung mit Telefonnummer) und teilte mir mit, dass er Inka gefunden hat und sie bei ihm abgeholt werden kann.

An diesem Tag kamen zur Strecke: 2 Füchse, 16 Sauen und 1 Damtier.



Zum Schluss möchte ich einmal darauf hinweisen, dass es vieler Sach- und Fachkenntnis bedarf, um eine gut funktionierende Treiberkette sicher und ohne Verluste durch das sehr anspruchsvolle Gelände zu bringen.

Wieviel Liebe zu seinem Jagdhelfer und psychologische Fähigkeiten muss ein  „Obertreiber“ besitzen, um alle Beteiligten wieder sicher nach Hause zu bringen?

Ich bin immernoch tief berührt von der hervorragenden, liebevollen Arbeit, die Manfred Siebenkees mit uns vollbracht hat. Seine ruhige und besonnene Art hat maßgeblich zu einem besonderen Jagderlebnis beigetragen.

Ich, die sehr unerfahren und ängstlich als Treiberin war, fühlte mich an Manfreds Seite gut und sicher aufgehoben.



Vielen herzlichen Dank an dich, Manfred, dass wir alle eine so wunderschöne Erfahrung machen konnten.